Berliner Hütte – Die letzten 20 Minuten

31. August 2014

Das meiste, was man über den Weg zur Berliner Hütte aus dem Zamser Grund sagen kann, habe ich eigentlich vor zwei Jahren schon hier gesagt. Um es zusammenzufassen: Ja, es ist ein langer Fahrweg, aber es passiert landschaftlich erstaunlich oft etwas, so dass einem der Weg trotzdem nicht lästig wird. (Zumindest nicht im Aufstieg.)

Großer MöselerLetztes Mal hatte ich es allerdings nur bis zur Alpenrosenhütte geschafft. Diesmal haben wir dagegen auch die Berliner Hütte erreicht; es sind auch wirklich nur zwanzig Minuten mehr. Die ist schon imposant, allein von der großzügigen Architektur her. Und, klar, sie steht auch nur auch gut 2000m Seehöhe und ist fast bis zuletzt über einen – wenn auch im hinteren Teil abenteuerlichen – Fahrweg versorgbar. Aber dadurch, dass sie rein in Kilometern so fern der sonstigen Zivilisation und so nah an den Gletschern und alpinen Gipfeln der Zillertaler Alpen steht, wirkt sie total bizarr – fast wie ein Außenposten, ein Fort an der Grenze zur Wildnis.

Est. 1879Absolut empfehlen kann ich übrigens, einmal die etwas längere Variante zwischen Berliner Hütte und Alpenrosenhütte zu gehen, egal, ob im Auf- oder Abstieg. Dazu steigt man (im Aufstieg) in Richtung Schönbichler Horn auf der gegenüber liegenden Talseite auf und zweigt auf der alten Moräne des Waxeggkees nach links zur Berliner Hütte ab. Dadurch gibt es noch einmal einen völlig anderen Blick (unter anderem zur Zsigmondyspitze), und direkt unter der Berliner Hütte trifft man auf faszinierende Schliffböden, ganz glatte Felsplatten, über die man läuft.

Aufgefallen ist mir am Rande übrigens, dass der Parkplatzwächter in Breitlahner ganz selbstverständlich davon ausging, dass wir zur Berliner Hütte wollten. Offenbar ist es wirklich selten, dass Leute von Breitlahner aus zum Friesenberghaus gehen – so wie ich letztes Jahr

 


 

 

Strecke: Vom Parkplatz in Breitlahner aus geht es zunächst in gemächlicher Steigung durch den Zemmgrund bis zur Schwemmalm. Hier wird der Fahrweg nun etwas steiler und zieht sich mit gelegentlichen Serpentinen weiter hinauf zur Grawandhütte und zu den Almböden der Grawandalm. Hier wird der Fahrweg nun schmaler und zieht sich am Hang entlang bis zur Alpenrosenhütte. Hier der Hütte beginnt ein überwiegend mit großen steinernen Platten ausgebauter, leichter Pfad hinauf zur Berliner Hütte.

Sehr lohnend ist eine kleine Variante beim Abstieg: Zunächst über die Gletscherschliffplatten hinab in Richtung Schönbichler Horn, dann über eine kleine Nase hinauf, bis man auf den direkten Weg von der Alpenrosenhütte zum Schönbichler Horn trifft. Diesem folgt man wieder hinunter zur Hütte. Von dort geht es auf dem Anstiegsweg zurück.


Friesenberghaus – Der fünfte Weg

12. September 2013

Am Friesenbergsee

Es gibt fünf Wege, die zum Friesenberghaus führen: vom Schlegeis-Stausee; von der Olperer-Hütte; von Hintertux aus über die Friesenbergscharte; von der Gamshütte; und von Breitlahner.

Der Weg vom Schlegeis-Stausee wird vor allem von Tagesgästen genutzt, die Wege von den anderen Hütten sind vor allem Teil verschiedener Fernwanderwege. Der Zustieg von Breitlahner hingegen ist… ziemlich nutzlos. Ratet mal, welchen ich genommen habe.

Genau. Und es war toll. Von Breitlahner geht es zuerst recht unspektakulär durch den Wald hinauf, bis man wieder auf die Schlegeisstraße trifft, deren Tunnelstrecke man am anderen Hang dabei umgangen hat. Und dann geht’s so richtig ins Gebirge – erst noch steil durch den Wald, dann über die offenbar nicht mehr genutzten Almflächen der Wesendlkaralm, und zuletzt durch zunehmend felsdurchsetzte Wiesen, bis man kurz vor der Hütte auf den Berliner Höhenweg trifft. Dabei blickt man (wenn man sich umdreht) immer in den Zemmgrund, der mit zunehmender Höhe auch immer interessanter anzuschauen wird.

Warum dieser Zustieg allerdings vor Ort als „schwarz“ markiert ist, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Es ist ein ordentlicher Weg im steilen Gelände, aber wirklich ausgesetzt ist er nirgendwo, und die Hände braucht man echt nicht zu Hilfe nehmen.

Abgestiegen bin ich dann auf der ja auch ganz hübschen, aber natürlich weitaus weniger einsamen Strecke zum Schlegeisspeicher. Da gibt’s dann einen Bus.

Halten wir fest: Wenn man unnötig komplizierte, aber dafür wenig begangene Wege mag und/oder lange Aufstiege und kurze Abstiege – dann ist das eine tolle Tour. Oh, und wenn man auf Speckknödel mit Pfeffernote steht – eine ungewöhnliche, aber sehr leckere Variation am Friesenberghaus.

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Zemmgrund – … die zweite Hälfte

29. September 2012

An der Waxeggalm/Alpenrosenhütte

Nach dem vorhersehbaren Scheitern am Gaulkopf wollte ich also noch ein bisschen in den Zemmgrund wandern, um zumindest noch ein bisschen was vom Tag zu haben. Der Weg durch den Zemmgrund ist quasi durchgehend ein Fahrweg; dafür wäre ich bestimmt nie extra bis ins Zillertal gefahren. Insofern bot es sich an, das jetzt als „Füller“ für den Nachmittag zu verwenden.

Allerdings war es schon 13 Uhr, als ich in Breitlahner loskam. Als Ziel habe ich mir daher nur die Grawandhütte gesetzt. Aber ich kam ziemlich zügig voran; und die Grawandhütte war schon in der Winterpause und daher geschlossen; und ich sah immer noch keine Gletscher und hochalpine Landschaft (ich hätte die Karte vorher genauer angucken sollen, dann hätte ich das auch gewusst). Also bin ich doch noch weitergelaufen bis zur Alpenrosenhütte; da war ich dann um 14:40 Uhr. Von hier aus wären es nur noch 30 Minuten bis zur Berliner Hütte gewesen, aber meine Beine vermeldeten leider, dass jetzt leider so gar keine Minuten mehr zur Verfügung standen. Also gab’s einen Snack auf der Alpenrosenhütte und dann ging’s zurück ins Tal.

Und ich muss sagen: Klar ist so ein Fahrweg langweilig zu gehen. Aber der Zemmgrund verändert sich so oft und ist dabei so hübsch und interessant, dass man den langweiligen Weg darüber fast vergisst. Am Anfang geht es durch Wald (kurz), dann über flache, weite Almlandschaften, dann an einer Talenge hinauf gegenüber von imposanten Sturzbächen, dann über eine Hochalm, dann hoch über einer Klamm am Hang entlang, dann ins Gebiet der Waxeggalm mit Blick ins Hochgebirge… schon toll.


Hochalmweg – Pitzenalm

11. Oktober 2008

Blick in die Gunggl

Einmal noch wollte ich so richtig ins Hochgebirge, bevor der Winter losbricht – also, zumindest an eine Stelle, wo man das richtige Hochgebirge zumindest um sich rum hat. Die Schneeeinlage verhinderte für mich leider eine echte Gipfelbesteigung.

Also bin ich nach Ginzling gefahren, ans hinterste Ende des Zillertal, und dort von Alm zu Alm gelaufen (insgesamt waren es sechs, und eine siebte habe nur um wenige hundert Meter umgangen). Das klingt lahm, ist aber sehr, sehr schön, gar nicht sooo unanstrengend, und angenehm einsam.

Die einzigen Leute, die mir begegnet sind, waren zwei junge Frauen, die mir entgegen kamen; ein Almbauer mit seinem kläffenden Spitz; und eine mindestens 80-jährige Frau, die mit Gummistiefeln aus der Oberbödenalm kam und mir erklärte, dass sie heute noch bis „ganz weit rauf“ wollte. Ich hoffe, sie hat sich nicht zuviel zugemutet.

Jedenfalls: Höchst empfehlenswert, erst recht im Herbst. Großartiger Gipfelblick, aber maximal 1870m hoch und überwiegend südostexponiert, daher fast komplett schneefrei.

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.