Bergwinter: Zwiesel versus Eckbauer

20. Februar 2014

Mein Glück mit dem Schnee hält sich in diesem Winter wirklich in Grenzen. Ich meine – wir alle auf der Alpennordseite leiden darunter, dass es viel zu wenig geschneit hat und viel zu oft der Föhn den Schnee wegbläst und -schmilzt. Aber ich schaffe es auch noch zusätzlich, schlechte Schnee-Entscheidungen zu treffen.

Ende Januar wurde mir das besonders deutlich. Innerhalb von vier Tagen war ich auf zwei kleineren Touren unterwegs, erst zum Zwiesel, dann zum Eckbauer.

Really shouldn't have left the snowshoes in the car...Am Zwiesel ließ ich mich von den vielen anderen Leuten beeindrucken, die auch an der Waldherralm losgingen. Die hatten alle keine Schneeschuhe dabei, und, naja, wie gesagt, die Erfahrung mit diesem Winter zeigte ja auch im Großen und Ganzen, dass man sie eher nicht brauchte. Ja… Pustekuchen. Ich bin den „mittleren“ Weg über die Schneiteralm raufgegangen und dann über die Gassenhoferalm wieder runter – und da hätte ich die Schneeschuhe gut gebrauchen können, mindestens für die gesamte Strecke zwischen den beiden Almen, aber auch schon unterhalb der Schneiteralm im lichten Wald hätte mir das eine Menge Kraft gespart. Leider zogen sich dann aber auch noch die Wolken rasch zu, so dass ich vom Gipfel schnell wieder abgehauen bin.

Davon abgesehen ist die Tour natürlich ganz schön und auch ganz gut für den Winter geeignet – nicht zu lang, nicht zu exponiert… Nur der Abstieg über die Südflanke ist schon arg steil. Bei wenig(er) Schnee stelle ich mir das unangenehm vor.

Alpspitz Trilogy: SunNun ja. Kurz darauf hatte ich einen Tag frei und bin angesichts des überraschend ordentlichen Wetters mittags noch spontan nach Partenkirchen gefahren, um kurz zum Eckbauer raufzulaufen. Diesmal war ich schlauer, dachte ich, und habe die Schneeschuhee mitgenommen. Natürlich war der Weg dann bis zum Graseck quasi schneefrei, und auch der Pfad von kurz hinterm Graseck bis zum Eckbauer rauf hatte nur eine dünne Schneeschicht drauf.

Damit sich das Mitschleppen der Schneeschuhe dann überhaupt für irgendwas lohnte, bin ich extra die alte Skipiste/Rodelbahn wieder runtergegangen. Da waren sie dann tatsächlich ganz nützlich, immerhin.

Ich fasse also zusammen: Ich will eindeutiges Wetter und eindeutige Schneelagen – entweder mehr Winter oder weniger, aber nicht dieses halbherzige Zeug von jetzt grade…

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Bernadein – Die merkwürdigste Kombination

30. Juli 2013

Zwei Wände: Bernadein/Alpspitze

Nach dem anstrengenden Tag am Sonnjoch wollte ich den Sonntag zwar nicht ganz verschwenden, aber mir doch wenigstens etwas Kleineres aussuchen. Die Idee: Auf die Alpspitze kommt man doch (vom Osterfelderkopf) recht schnell, und als ich das letzte und bisher einzige Mal da war, war es ganz schön neblig.

So weit, so gut. Aber als ich am Ende des Nordwandsteigs ankam, stand ich schon wieder im Nebel. Und ich kam mir nach dem anstrengenden Vortag im Geröll irgendwie… tapsig vor. Also habe ich das mit der Alpspitze dann doch sein lassen (natürlich war der Nebel eine halbe Stunde später weg – grr – aber da war es dann zu spät). Stattdessen habe ich die vermutlich am seltensten begangene Kombination von Wegen in ganz Garmisch ausgesucht.

Denn wenn man am Ende des Nordwandsteigs steht und nicht zur Alpspitze will, sind die Möglichkeiten beschränkt. Okay, als erstes mal zur Bernadeinspitze, das ist schnell gemacht.

Aber dann: Die Schöngänge runter? Eher nicht, das klingt nicht nach allzu viel Spaß. Also lieber weiter runter zum Stuibensee und weiter hinab – mit dem Plan, dann zum Kreuzeck hinüberzuqueren und zu hoffen, dass mein Talfahrt-Ticket da auch gilt.

Kaum war ich aber in Richtung Kreuzeck abgebogen, bot sich mir ein Weg an, den ich gar nicht auf der Rechnung gehabt hatte: ein Steig zwischen Bernadeinwänden und Bernadein-Schlepplift zurück hinauf in Richtung Hochalm. Den kannte ich noch nicht, also hab ich den mal erkundet. Sehr hübsch eigentlich, vor allem imposant direkt unter den senkrechten Bernadeinwänden. Er endet dann etwas oberhalb der Hochalm auf dem breiten Weg zum Osterfelderkopf.

Okay, das war jetzt alles nicht das ganz große Bergerlebnis – aber immerhin habe ich doch noch etwas Neues kennengelernt. Und das in einem Gebiet, wo ich eigentlich nicht mehr viel Neues vermutet hätte…


Zugspitze – Der einfache Weg

22. September 2012

Gatterl

Ich muss zugeben, der Weg übers Gatterl auf die Zugspitze ist so ziemlich das einfachste und sicherste, was man sich vorstellen kann. Gleich am Anfang spart man sich 400 Höhenmeter per Seilbahn (und kann sich gleich ein Ticket für die gesamte Tour kaufen), dann hat man zwischendurch die Knorrhütte zur Stärkung, dann auch noch das Sonn-Alpin. Und wenn alle Stricke reißen, kann man die letzten Meter auch noch wiederum mit der Seilbahn zurücklegen (und dafür hat man mit dem Ticket sogar schon bezahlt).

Andererseits ist dieser Weg auch einfach der praktischste und überschaubarste von allen, und hey, am Ende führt er ja doch auf die Zugspitze, Deutschlands höchsten Berg™, und so.

Also habe ich mich nochmal aufgemacht, ebenden zu besteigen. Bei meinem letzten Versuch vor neun Jahren – ja, ich werde echt alt… – lag so viel Schnee, dass ich am Sonn-Alpin das Gefühl hatte, nicht mehr gefahrlos weitergehen zu können. Die Gefahr mit dem Schnee bestand dieses Jahr jedenfalls nicht, das hatte ich per Webcam vorab überprüft. Ja, und was soll ich sagen, diesmal habe ich bis obenhin durchgehalten. Auch, wenn ich zwischendurch albern lange Pausen an der Knorrhütte (Fruchtschorle) und am Sonn-Alpin (Nudeln) eingelegt habe. Es lief ansonsten aber auch ganz gut, auch wenn die Schutthalde zum Schneefernerhaus rauf natürlich echt kräftezehrend ist. Und irgendwas muss mit der Treppe ganz am Schluss zum Gebäudekomplex nicht stimmen – da wollten meine Knie plötzlich nicht mehr, obwohl sie vorher null Probleme gemacht hatten…

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Bernadeinspitze – Die Classic-Alternative

18. August 2012

Bernadeinspitze

Glaubt man den Broschüren von Tourismusverband oder der Bayrischen Zugspitzbahn, dann kann man im sogenannten „Classic“-Gebiet zwischen Kreuzeck und Osterfelderkopf ziemlich genau zwei Wanderungen machen: Entweder über die Hochalm (und/oder Hupfleitenjoch) vom Kreuzeck zum Osterfelder, oder hinauf zur Alpspitze. Beide Strecken sind an schönen Wochenenden definitiv überlaufen, und die erste ist sowieso für die meisten Wanderer (im Gegensatz zu, nennen wir sie mal, Sommerfrischlern) indiskutabel.

Eine wenig beworbene Alternative bietet sich aber doch an, zumindest, wenn man trittsicher und unerschrocken gegenüber steilen Felswänden ist: von der Hochalm über die Schöngänge hinauf zur Bernadeinspitze. Kurz hinter der Hochalm trennt man sich von den Menschenmassen und ist dann deutlich allein-er. Auf magische Weise Bergeinsamkeit herstellen lässt sich natürlich auch hier nicht, erst recht nicht mehr, seit die Schöngäng als Abstieg für den Mauerläufer-Klettersteig dienen.

Aber wenn man in einer Gruppe mit „mehreren Geschwindigkeiten“ unterwegs ist, hat man hier für den aktiveren Teil der Gruppe einen spannenden Abstecher, und am Osterfelderkopf trifft man sich dann eh wieder zum Kaiserschmarrn.


Osterfelderkopf (Rinderscharte) – Der Fitness-Test

11. Juli 2012

Höllental Classic

Irgendwie bin ich mir diesen Sommer meiner Fitness nicht so richtig sicher; andererseits habe ich aber noch Großes vor (also, für meine Verhältnisse groß). Insofern fand ich es einfach mal an der Zeit, meine Fitness ein bisschen zu testen und über die 1000-Höhenmeter-Grenze hinauszugehen, die irgendwie implizit bei mir immer drinsteckt.

Gleichzeitig wollte ich es aber nicht unbedingt wieder runterlaufen müssen. Sollte ja doch „nur“ ein Test sein.

Also habe ich mich für den Aufstieg zum Osterfelderkopf durchs Höllental und über den Rinderschartenweg entschieden. Wenn man vorher noch den Stangensteig wählt anstatt durch die Klamm zu gehen, kommt man so auf grob 1500 Höhenmeter. Ganz genau weiß ich es leider nicht, weil mein GPS in dem ja doch sehr engen Tal leider zwischenzeitlich die Segel gestrichen hat.

So weit, so gut. Nur leider bedeutet die Enge des Tals auch, dass man nicht so wahnsinnig viel vom Wetter um einen rum erkennen kann. Und das bisschen, das ich sehen konnte, sag zur Mitte der Tour hin, nicht so gut aus. Also bin ich ordentlich zur Rinderscharte hoch gesprintet – was den Fitnesstest nochmal verschärft hat!

Und als ich oben war, sah ich… jede Menge blauen Himmel. (Ich glaube, es hat den ganzen Tag kein Gewitter mehr gegeben.) Also habe ich mich völlig k. o. unter die Badelatschentouristen am Osterfelder gemischt und bin mit der nächsten Gondel der Alpspitzbahn runtergefahren. Für 17 Euro, was ich dann doch für überraschend teuer hielt – aber okay, ich hätte es wissen müssen

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Kreuzeck – Zeitverzögerter Niederschlag

18. Mai 2012

Am Kreuzeck

Am Feiertag wollte ich, vor allem auch angesichts des Schneefalls der letzten Tage, nur mal kurz raus. Keine ausladende, lange Tour oder sowas. Also entschloss ich mich, einfach kurz zum Kreuzeck raufzulaufen und dann mit der Seilbahn wieder herunterzufahren. Sollte es mich überkommen, könnte ich ja noch einen kleinen Abstecher zum Osterfelderkopf machen (die Alpspitzbahn fährt ja noch nicht).

Der Aufstieg war insofern ganz interessant, als man gerade auf den zahlreichen Pistenquerungen den Weg unterm Schnee nicht mehr unbedingt erkennen konnte. Und weiter oben zwischen Tröglhütte und Kreuzalm habe ich den Steig mit den ganzen literarischen Zitaten genommen (hat der einen Namen?), da lag noch so viel Schnee, dass man durchaus ein bisschen aufpassen musste. Spannende Sache.

Aus dem zweiten Teil des Plans wurde dann nichts, denn die Seilbahn war kaputt. Also habe ich mir meine Kräfte lieber für den Abstieg durch den Schnee gespart. Durch eine kleine Schleife in Richtung Hausberg konnte ich das aber alles „entschärfen“, und so ich mehr zu Tal gebummelt als gestapft.

Nur eins hatte ich nicht bedacht: Im mittleren Teil des Wegs schmolz gerade der Schnee auf den Bäumen rapide. Und tropfte. Und so bin ich so nass geworden wie noch nie zuvor bei sonnigem Wetter…


Wiener Neustädter Hütte – Die richtige Richtung macht’s

8. August 2011

Zur Zugspitze

Eigentlich wollten wir in die Ammergauer, aber weil das Wetter in Richtung Wetterstein besser aussah (höhö), sind wir stattdessen weitergefahren nach Ehrwald, und so kam ich wieder einmal zur Wiener Neustädter Hütte. Nur waren wir diesmal so schlau, die Tour andersherum zu gehen (erst in Richtung Eibsee, Abstieg durchs Gamskar), so dass man die kniffligen Stellen im Anstieg hat. Das hat die Tour gleich sehr viel angenehmer gemacht (auch wenn natürlich am Ausgangspunkt mal wieder gleich gar nichts ausgeschildert war).

Die Wolken haben sich dann aber auch in Zugspitznähe nie ganz verzogen, was leider den Panoramablick ein bisschen getrübt hat – andererseits aber auch einigermaßen stimmungsvolle Bilder in Richtung Gipfel ermöglicht hat. Und dann haben der Wirt und seine Kumpel noch die Gitarre hervorgeholt und reihum musiziert (hauptsächlich aus dem Repertoire von Rainhard Fendrich). Das war zwar irgendwie vage nett anzuhören, aber wir haben uns dann doch lieber verdrückt, bevor noch jemand auf die Idee gekommen wäre, uns aktiv einzubeziehen…

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Wangalm – Wurziger Steig

24. Mai 2010

Oberreintalschrofen | Scharnitzspitze

In Leutasch war ich schon ewig nicht mehr, und gewandert bin ich da überhaupt noch nie, soweit ich mich erinnern kann. Aber jetzt! Die haben da einen südseitigen Steig, der auch gleich noch in zwei Varianten mit verschiedenen Höhenlagen kommt – also genau das richtige!

Die Leutasch (das wäre dann die Hochfläche im Tal; ein Dorf namens Leutasch scheint es nicht zu geben) ist echt schön, um damit mal anzufangen. Leider war das Wetter nicht ganz so gut wie erwartet, so dass die Panoramablicke nicht ganz so grandios ausfielen. Aber die Landschaft? Trotzdem top.

Der Weg zum Wangalm war okay. Ich weiß nicht, warum die ersten beiden (perfekt benutzbaren) Abschnitte, auf denen man den Fahrweg abkürzen kann, nicht ausgeschildert sind. Ich bin schon viel schlechtere Wege gegangen, die nicht aufgelassen waren. Ich würde also jedem Nachahmer empfehlen, diese Steigabschnitte zu nutzen. (Der dritte ist dann auch ausgeschildert.)

Hinter der Wangalm bin ich noch ein bisschen weiter raufgegangen in Richtung Südwandsteig, aber erstens sah das Wetter nicht so toll aus, zweitens lag schon noch viel Schnee unter meinen Füßen, je höher ich kam… und drittens war da eine Wächte in meinem weiteren Weg, die ich schon von weitem sehen konnte. Und ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich die überqueren sollte… durchbuddeln vielleicht? Also bin ich umgedreht und über den „Wurzigen Steig“ (= Waldweg mit ein paar Wurzeln) im nicht ganz so großen Bogen wieder abgestiegen.

Im Gaistal hat man dann ab der Hämmermoosalm das „Problem“, dass sich die Horden an Halbschuhtouristen fragen, wieso man denn wohl so verschwitzt aussieht… aber was wissen die schon!


Partnachklamm – Eckbauer

1. Mai 2010

Partnachklamm

Eigentlich wollte ich heute, wo der Wetterbericht ja nicht so wahnsinnig tolle Bedingungen vorhergesagt hatte, zu den Kuhfluchtfällen in Farchant. Aber als ich dann so am Ausgangspunkt stand, fand ich das doch ein bisschen läppisch. Und so bin ich noch ein Stück weitergefahren und hab am Ende was gemacht, was eigentlich noch viel läppisch-sandalentouristischer ist, aber mir irgendwie auf meiner „Karte“ noch fehlte:

Ich bin durch die Partnachklamm gelaufen und dann zum Eckbauer rauf, um mit der altersschwachen und/oder historischen Seilbahn wieder runterzufahren.

Von der Partnachklamm hatte ich irgendwie schon mehr erwartet. Die benachbarte Höllentalklamm fand ich jedenfalls damals weitaus spektakulärer. Und wenn man schon einen Weg in den Fels sprengt: Könnte man den dann nicht wenigstens ausreichend hoch machen, so dass man nicht ständig gebückt laufen muss?

Den Eckbauer kannte ich im Prinzip schon, aber die putzige Seilbahn habe ich heute das erste Mal benutzt. So richtig retro fand ich die aber auch nicht… eigentlich einfach nur alt…


Wiener Neustädter Hütte

5. September 2009

Zugspitzbahn & Daniel

Wenn man „Wiener Neustädter Hütte“ googlet, dann findet man auf der ersten Seite der Ergebnisse jede Menge Hüttenlisten und -datenbanken und dazwischen drei Tourenbeschreibungen für den Zustieg von Ehrwald auf die Zugspitze. Das stimmt auch, bei diesen Touren kommt man an der Wiener Neustädter Hütte vorbei. Was Google aber völlig übersieht (und damit wohl auch die meisten Menschen):

Die Wiener Neustädter Hütte ist selbst eigenlich auch schon ziemlich perfekt als Tagesziel.

Wenn man von der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn aus durchs Gamskar aufsteigt und über den (zugegeben stellenweise etwas unangenehmen) Steig Richtung Eibsee wieder absteigt, kann man sogar eine kleine Rundtour daraus machen. Der Blick von der Hütte (und auch schon vorher) auf Garmisch, frontal auf die Zugspitze, auf das Ehrwalder Becken und die Ammergauer und die vorderen Lechtaler und den Fernpass ist fast so toll wie der vom Zugspitzgipfel selbst. Und die Hütte selbst hat auch noch einen erstaunlich rustikalen Charme, den man in so einer ja doch ziemlich touristisch exponierten Stelle (die Zugspitzbahn fährt ziemlich genau über der Hütte entlang) gar nicht mehr erwartet hätte.

Und obwohl fast alle, die dort oben waren, zum Zugspitzgipfel weiter wollten (das sind dann immer 1700 Höhenmeter und ab der Hütte ein, wenn auch leichter, Klettersteig) – war die Hütte für einen Dienstag eigentlich ziemlich gut besucht. Bergeinsamkeit findet man hier eher nicht; aber die Tour macht trotzdem Spaß!

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.