Platzer Alm & Lahnkopf – Eine Wiesen-Idylle

19. September 2012

Pfundser Tschey

Das idyllischste an dieser Tour ist, genau genommen, die Pfundser Tschey, und auf die trifft man gleich zu Beginn. Ich weiß nicht so genau, was eine „Tschey“ ist, aber im konkreten Fall handelt es sich um ein sanft gewelltes Hochtal, das im Talgrund wie eine Alm gerodet ist und von unzähligen altmodischen Heustadeln durchsetzt ist. Niedlich! (Leider gibt es auch eine Straße und eine Hochspannungsleitung, aber das konnte ich ausblenden.)

Nach der Tschey ging’s ins Platztal, wo irgendwann in der nicht allzu fernen Zukunft ein neuer Staudamm gebaut werden soll. Leider konnte ich auf meiner Route gar nicht so viel vom Platztal sehen, wie ich gehofft hatte, aber okay. Zumindest war ich vorher mal da. Was ich gesehen habe, war auch ganz hübsch, aber okay, wenn man irgendwo einen Stausee hinbauen muss, dann könnte man sich wahrscheinlich schlimmere Standorte vorstellen.

Der Rückweg führte mich über den Lahnkopf und die Gschneieralm – eine routinierte Wanderstrecke. Einziger Wermutstropfen: Leider kann man die hübschen Tschey-Wiesen nicht direkt durchwandern, sondern wird im großen Bogen außen herum geführt.

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.

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Mitterlochspitze & Falbanairspitze – Zwei Berge, kein Weg

12. September 2012

Falbenairspitze (links vorne)

Und damit kommen wir zur Falbanairspitze (auch Valbenairspitze, Falbenairspitze, Punta di Val Bennaria). Wobei genau das nicht so ganz einfach war, und das lag nicht so sehr an den unterschiedlichen Schreibweisen.

Ich fuhr also ins Langtauferer Tal und mit dem Sessellift nach Maseben. Und dann stand ich mit meiner Kompass-Karte, einem Ausdruck der Kompass-Südtirol-DVD und meinem Garmin-Transalp-GPS da und alle drei zeigten unterschiedliche Wegverläufe. Und, wie sich herausstellen sollte: Keiner von den dreien stimmte. (Aber falls es jemand nachmachen will: Die Online-Karte bei kompass.de sieht ziemlich korrekt aus.)

Und auch die Beschilderung vor Ort lässt etwas zu wünschen übrig. Ich habe den Wegweisern vertraut und bin folglich relativ schnell im weglosen Wiesengelände gelandet. Aber das Falbanairtal ist im unteren Bereich auch ohne Weg relativ einfach zu durchschreiten und auch weithin überblickbar, also alles noch kein Problem. Und irgendwann tauchten auch wieder (sehr sporadisch) Markierungen auf. Nur führt dieser „Weg“ gar nicht zur Falbanairspitze, sondern zur Mitterlochspitze, wie mir irgendwann klar wurde. Naja, dachte ich mir, ist ja vielleicht auch ein schöner Gipfel.

Das stimmt auch. Bloß, der Anstieg aus dem Falbanairtal zum Grat, der die beiden Gipfel verbindet, ist extrem lästig – matschig-sandiges Geröll im äußerst steilen Gelände. So richtig Lust, dort wieder abzusteigen, hatte ich nicht. Aber der Übergang zur Falbenairspitze sah aus der Entfernung machbar aus, also bin ich einfach – wenn auch diesmal ohne Markierungen – hinübergekraxelt. (Der Trick ist der: Wo die Markierungen den Grat verlassen und in den Schotter führen, einfach am Grat bleiben und über ihn in die kleine Scharte absteigen. Der Aufstieg geht dann auch mehr oder weniger am Grat entlang.)

Die Aussicht hier oben ist toll: Ganz nah sind viele der Ötztaler Alpen mit ihren Gletschern, nach Süden und Westen dagegen reicht der Fernblick teilweise bis tief in die Westalpen hinein.

Der Abstieg war dann zwar auch nicht so toll – am unteren Ende dieser Route steht auf einem Felsen in riesigen Lettern „WEGLOS“ -, aber immer noch hundertmal besser als durch den Schotter an der Mitterlochspitze.

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Feichtener Karlspitze – Hallo Oberland, da wäre ich

5. September 2012

Fallende-Bach-Kar

Letzte Woche hatte ich, relativ spontan, ein paar Tage frei und bin einfach mal ins Tiroler Oberland gefahren, um mir ein paar Berge anzugucken, die ich nicht jeden Tag zu sehen bekomme. Für den Anreisetag hatte ich mir die Feichtener Karlspitze ausgeguckt.

Aber natürlich kommt man (ich, jedenfalls) nie so früh und so zügig los, wie man sich das vorher gedacht hatte, und so war ich tatsächlich erst gegen zehn Uhr am Ausgangspunkt. Das Problem dabei: Der Sessellift in Fendels verkürzt die Tour durchaus, aber andererseits setzt er mit seiner letzten Talfahrt dann natürlich auch eine gewisse Frist, in der man die Wanderung abgeschlossen haben muss. Am Anfang war ich etwas skeptisch, ob ich das schaffen würde, aber es lief dann doch ganz gut, so dass ich nicht noch zusätzlich runter ins Dorf laufen musste.

Die Wanderung ist eigentlich toll und sehr abwechslungsreich: Hinter der Fendler Alm geht’s in die Wiesen bis zum Schlantenkopf, und dann geht es bis kurz vor Schluss immer über den Grat. Im Abstieg ist der etwas lästig, weil er ständig zwischen felsig-kletterig und geröllig-rutschig wechselt und man geneigt ist, ständig die Stöcke rauszuholen, wieder wegzupacken, wieder rauszuholen… (Ich hab sie einfach eingepackt gelassen, dafür dann aber am Grat auch für den Abstieg fast genauso lange gebraucht wie für den Anstieg.)

Das Panorama vom Gipfel aus ist dann aber (sorry für das Klischee) atemberaubend. Man blickt praktisch übers gesamte Kaunertal vom „Knick“ im Norden bis zu den Gletschern im Süden. Und auch der Nahblick ist nicht schlecht, ins Fallende-Bach-Kar, eine riesige Hochfläche, die am Ende steil zum Inntal hin abfällt, komplett mit Wasserfall.

So kann wegen mir jeder (Kurz-)Urlaub anfangen…

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Gaislach – Tiefenbachferner

3. Oktober 2008

Schwarze Schneid

Es gibt so Wege, da fragt man sich, warum man dort alleine ist. Zugegeben, im Spätherbst verirren sich insgesamt weniger Leute in die Alpen, zumal tief drin in der Nähe des Hauptkamms. Und die, die es tun, scheuen sich vielleicht, nach den ersten Schneefällen noch in Höhen von über 2700m vorzudringen.

Trotzdem verstehe ich nicht, warum wir auf diesem wahnsinnig schönen Weg am letzten Wochenende total allein waren! Es ist eine abwechslungsreiche Tour, die erst kurz durch das Söldener Skigebiet führt (ab der Mittelstation der Gaislachkogel-Bahn), sich dann aber über ziemlich unberührte Natur zieht, über ein putziges Hochplateau mit einem verlandeten See und schließlich durch eine felsige Scharte.

Der einzige Nachteil: Dann steht man am – auch im Frühherbst noch total verlassenen – Tiefenbachferner und muss auf den Bus warten. Aber das macht dann auch nichts.

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.


Hochjoch-Hospiz

3. Oktober 2008

Oberer Rofenberg

Das Hochjoch-Hospiz hat eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich; es ist aber am Ende doch „nur“ eine Alpenvereinshütte, auch wenn sein Name für moderne Ohren leider irgendwie nach Siechtum und Tod klingt.

Man steigt von Vent aus auf langem, langem, aber nicht sehr anstrengendem Weg aus hierhin hoch und passiert dabei die gar-nicht-soo-spektakuläre Hängebrücke bei den Rofenhöfen und die Stelle, wo die Tiroler Wasserkraft gern einen neuen Staudamm bauen würde. (Aber sonst niemand einen haben will.)

Der Weg zur Hütte heißt Cyprian-Granbichler-Weg nach einem frühen Bergführer, der im tiefsten Winter für den heute einigermaßen berühmten Gletscherpfarrer Franz Senn den Weg gespurt hat und dann traurigerweise an Erschöpfung gestorben ist. Bis vor ein paar Jahren hieß er noch Titzenthalerweg nach einem antisemitischen Berliner Fotografen vom Anfang des 20. Jahrhunderts, was aber wahrhaftig weniger inspirierend war.

Alle Infos zur Tour gibt’s hier.