Reither Kogel: Voralpen-Feeling im Zillertal

15. Mai 2015

Ist es sinnvoll, von München aus nur für eine kleinere Tagestour bis ins Zillertal zu fahren? Ökologisch? Nein. Ökonomisch? Nein. Aber manchmal lohnt es sich irgendwie trotzdem.

Man könnte ja meinen, ich hätte das Zillertal wandertechnisch inzwischen einigermaßen abgegrast. Aber nein – zum Beispiel bin ich noch nie auf dem Reither Kogel gewesen. Der steht zwischen Bruck im Zillertal und Reith im Alpbachtal und sieht, ganz ehrlich, nicht danach aus, als würde er sonderlich oft vom Zillertal aus bestiegen. Von Reith aus kann man nämlich die Seilbahn nehmen und hat dann nur noch eine halbe Stunde bis zum Gipfel. Gleichzeitig wirkt der Berg im Vergleich zu seinen Zillertaler Nachbarn ziemlich zahm: ein bewaldeter Hügel von gerade mal 1336 m. Am Gipfel wurden ein paar Bäume gefällt, damit man zumindest einen Blick ins Zillertal und auf die Berge um Alpbach herum werfen kann.

Zillertal-Panorama

Der Weg hinauf von Bruck ist allerdings erstaunlich schön. Man hat die Wahl zwischen einem längeren Weg mit einigem an Fahrweg oder einem steilen Waldpfad, der streckenweise erstaunlich alpin daherkommt. Ich bin den Steig hinauf und die Fahrstraßenroute hinuntergegangen. Wegen Holzarbeiten (denke ich) musste ich im Abstieg einen noch etwas größeren Schlenker machen als geplant, aber selbst das war noch okay. Dabei habe ich dann gelernt, dass es eine (schmale, bergige) Straße zwischen Zillertal und Alpbachtal gibt.

Wieder einer von der Schon-lange-mal-Liste gestrichen. Dabei ist doch erst Mai…

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Kleiner Pölven – Besser als Nebel

14. Dezember 2014

The Incredible NowWer Ende November bis Anfang Dezember 2014 aus München nicht rausgekommen ist, der hat wochenlang die Sonne nicht gesehen. Gegen Ende dieser Durststrecke drohten Leute in meinem Umkreis deswegen langsam durchzudrehen. Ich konnte das allerdings nicht im gleichen Maße nachvollziehen, und das liegt an Tagen die dem am Kleinen Pölven.

Denn während in München die Sonne morgens tapfer versuchte, den Hochnebel aufzulösen, und dabei kläglich scheiterte, herrschte in den Bergen strahlender Sonnenschein. Um genau zu sein, hielt sich die Nebelgrenze ziemlich genau an die Staatsgrenze, wie wir später vom Gipfel aus sehen konnten (s. Foto unten).

Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit und der unübersichtlichen Schnee(matsch)situation hatten wir uns für einen kleineren Gipfel mit praktisch vollständig südexponiertem Aufstieg entschieden – dem Kleinen Pölven von Söll aus. An der Wegkreuzung oberhalb der Reiteralm gab es dann zwar doch noch eine Eene-meene-muh-Situation, weil uns plötzlich auch der Große Pölven einen Aufstieg wert schien, aber es bliebt dann doch beim Kleinen.

Wir haben es nicht bereut. Die Aussicht war viel besser, als ich es selbst in Erinnerung hatte, und die Mittel- (auf den Kaiser) wie die Fernsicht (über die Kitzbüheler zum Hauptkamm) waren großartig. Zudem war es trotz Föhnlage warm und nahezu windstill. Und Schnee ist uns – bis auf ein paar Meter beim Abstecher zum Schwoicher Kreuz – auch keiner begegnet. Es fühlte sich alles eher an wie Ende September als wie Ende November.

Ich wusste, wenn das Wetter so bleiben würde, würde meine Wahrnehmung bald kippen. Warm-herbstliche Bergtage würden sich nicht mehr wie ein Geschenk an den Wanderer anfühlen, sondern wie eine Bedrohung des Klimas. Aber an diesem Tag war es noch nicht so weit.

Inntal


Schatzberg – Plädoyer gegen das Mikroklima

8. Dezember 2014

Mitte November ist ja eigentlich schon fast Winter, zumindest für Bergfreunde. Dieses Jahr hat sich der Winter aber bekanttlich Zeit gelassen; deswegen, fand ich, konnte man noch einen Ausflug von Thierbach in der Wildschönau zum Schatzberg wagen – nicht so hoch, notfalls viele Fahrwege – und der Gipfel sah auf der Panoramakamera (die freundlicherweise auch in Wochen eingeschaltet bleibt, in denen die Seilbahnen nicht fahren) schneefrei aus.
November
Nun ja, das Mikroklima macht, was es will, und so waren einige Teile des Weges absolut nicht schneefrei. Bis zum Hösljoch kam ich – nordseitig (!) – gut voran, aber oberhalb des Höslalm wurde es auf dem Weg zum Thalerkogel dann trotz flachem, vergleichsweise sonnenbeschienenem Gelände unangenehm: Matsch unter harschigem, dünnem Schnee – und wo war überhaupt der Weg? Also bin ich wieder umgedreht und über den Fahrweg am Südosthang entlang. Den kann man mit einem Steig abkürzen, und der war auch gut zu gehen. Bis zu einem gewissen Punkt, wo es steil auf die Bergstation der Seilbahn hingeht. Hier wurde es sehr lästig; aber hier kann man normalerweise problemlos auf den westlichen Fahrweg wechseln. Der war allerdings geräumt, und so musste ich mich durch hüfthohen, kompakten Schnee wühlen, möglicherweise die angstrengendsten fünf Meter meines Wandererlebens… aber zum Glück nur fünf Meter.

Am Gipfel waren dann sogar noch eine Handvoll anderer Menschen (schockierend!), aber die waren eher nicht auf demselben Weg raufgekommen. Zurück bin ich dann auch brav dem westlichen Fahrweg ins Tal gefolgt.

Daher meine Bitte: Können wir das Mikroklima mal abschaffen? Das erschwert das Planen im Gebirge echt ungemein.


Hartkaser – Bisschen Sport im Schnee

18. November 2014

Changing SeasonsDies ist der Herbst der letzten Betriebstage. Den letzten Tag der Sommersaison der Hartkaserbahn in Ellmau habe ich ausgenutzt, um eine schnelle Tour von der Tal- zur Bergstation zu machen. Das war natürlich nicht annähernd so cool wie die Ahornspitze am Wochenende vorher, aber ein bisschen Sport macht sich ja auch im Spätherbst noch ganz gut.

Allerdings lag an dem Wochenende so viel Schnee, dass ganz offensichtlich schon einige von den Wanderwegweisern abgeräumt worden waren. Nur noch der banalste Aufstieg (am Skipistenrand) war vorgesehen. Aber nicht mit mir – mit einem Mindestmaß an Orientierungssinn habe ich den Weg zur Ranhartalm trotzdem gefunden. Dass es von dort über eine Asphaltstraße zur Bergstation gehen würde, war mir vorher nicht klar. Aber es gibt schlimmeres, besonders wenn man vorher schon eine Wiese mit dünnem harschigem Schnee über einer flachen Wasserschicht über Matsch queren musste…

 


Gerstinger Joch & Tanzkogel – Mehr Grasscharten, mehr Matsch

17. Oktober 2014

Unterer-Grund-Panorama

Ich stelle so langsam fest, dass die Kitzbüheler Alpen ein Genre für sich gepachtet haben, das man andernorts selten findet: Die Überschreitung mehrerer grasiger Gipfel hintereinander. Denn an vielen Stellen sind die Kitzbüheler nicht so hoch, dass man nach dem ersten Gipfel schon völlig k.o. wäre. Und gleichzeitig sind die Scharten zwischen den Gipfeln oft nicht sonderlich tief. So kommt man zu Touren wie Joelspitze-Saupanzen-Schatzberg, Floch-Brechhorn, Schwaigberghorn-Feldalphorn und gerade neulich Wildkarspitze-Breiteggern. Und jetzt kam ich, einigermaßen zufällig, zum Gerstinger Joch, dem Großen Tanzkogel und dem Schwarzkarkogel.

„Zufällig“, weil ich eigentlich ganz woanders hinwollte, und deswegen keine ordentliche Karte dabei hatte. Die App am Handy und die Garmin-Karte im GPS widersprachen sich. Ich wusste nicht mal so recht, wo es losgehen sollte. Und dann stand ich an der Labalm im Unteren Grund, und da stand eine große Karte (mit Satellitenbild). Die habe ich fotografiert, und dem Foto bin ich dann gefolgt – zum Glück, denn das war die einzige Karte, auf der zwei sehr praktische Wege überhaupt eingezeichnet waren.

Als erstes ging es zum Gerstinger Joch – ein sehr schöner Weg, mit sehr schöner Nahsicht und am Gipfel auch mit Fernsicht bis zum Großvenediger. Wie es sich gehört. Der Weiterweg zum Tanzkogel ist weitgehend okay, wenn auch nur Wegspuren existieren. Allerdings war eine unumgehbare, breite Gasse zwischen dichten Latschenfeldern extrem matschig, bäh. Der Große Tanzkogel ist dann etwas enttäuschend, der Blick vom Gerstinger Joch ist fast schöner. Und außerdem ist das wieder so ein Kitzbüheler-Alm-Berg, wo die Kühe im Sommer weiden. So ein richtiges Gipfelgefühl will sich da nicht einstellen…

Nach einem kurzen Abstecher zum Schwarzkarkogel bin ich dann über den beschilderten, markierten, meist erkennbaren, aber nicht auf Karten verzeichneten Weg zur Stallbach-Hochalm abgestiegen. Dort habe ich den Bauern gefragt, ob ich noch auf dem richtigen Weg war. Der hat mich angeguckt, als hätte ich drei Augen im Gesicht – vielleicht, weil er grade mit dem Verladen einer Ziege ins Auto beschäftigt war. Aber vielleicht auch, weil er sich überlegte, ob er mich vor dem heftigen Matsch auf dem Weiterweg warnen sollte. Hat er dann nicht. Hätte ich auch nicht, glaube ich; ich bin ja selbst schuld.

Also… ich empfehle die Tour mit Einschränkung, schätze ich. Am Ende langer Dürreperioden ist sie sicher am besten.

 


 

 

Strecke: Von der Labalm geht es zunächst auf einem alten, überwachsenen Wirtschaftsweg in vielen Kehren bergan. Man trifft schließlich auf einen Fahrweg, dem man kurz nach rechts bis zur Haglanger Alm folgt. Kurz oberhalb der Alm zweigt rechts ein Steig ab, der nun recht steil durch die Wiesen und schon bald immer in Nähe des Ostgrates zum Gipfel des Gerstinger Jochs führt.

Vom Gerstinger Joch steigt man kurz nach Westen ab, wendet sich aber an einer Abzweigung schon bald nach links und zielt nun auf die Senke zwischen Gerstinger Joch und Tanzkogel (bei Nässe sehr matschige Strecke zwischen Latschenbeständen!). Hier folgt man nun Steigspuren und gelegentlichen Markierungen zu einem Hügel zur Rechten und von dort weiter hinauf zum Kleinen Tanzkogel und am Grat entlang nach Süden zum Großen Tanzkogel.

Der Abstieg beginnt mit einer Überschreitung des Großen Tanzkogels nach Norden (ein kurzer Abstecher zum Schwarzkarkogel, dem nächsten Gipfelchen der Kette, ist von hier aus möglich). In der Senke weist ein Wegweiser in ein steiles Wiesental, durch das man sich wiederum auf Steigspuren, leidlich markiert, bis zum Fahrweg vor der Stallbach-Hochalm durchschlägt. Dem folgt man zur Alm, wandert zwischen den Almhütten hinab und trifft auf einen Steig, der nach links führt. Über Weiden und dann durch den Wald geht es weiter bergab, bis man an der Stallbach-Grundalm auf die neue Fahrstraße trifft. Dieser folgt man talauswärts kurz bergauf, dann hinab bis kurz unter die Labalm. Die letzten Meter geht es auf der Almstraße zurück zum Ausgangspunkt.


Breiteggern – Sättigung erreicht

23. August 2014

Kann es jetzt bitte mal für eine Weile aufhören zu regnen? Die Siebenschläfer-Sache sollte für diesen Sommer doch inzwischen eigentlich durch sein, oder?

Jedenfalls hatten wir neulich Sättigung erreicht – die Sättigung des Erdreichs mit Wasser. Ich glaube, ich bin noch nie so eine durchwegs matschige Tour gegangen wie die Besteigung der (des?) Breiteggern in der hinterstein Wildschönau.

Panorama Südost

Ich glaube, das kann eine sehr nette Tour sein, auch wenn man dabei quasi „gefangen in den Kitzbüheler Alpen“ ist: Die Breiteggern ist mit 1981m einfach nicht hoch genug, um allzuviel Blick auf die Gipfel zuzulassen, die jenseits ihrer direkten Nachbarn liegen. Aber solche grünen Grasberge können ja auch mal ganz schön sein.

Und auch sonst: die Tour hat einen Wasserfall zu bieten – tief im Wald wie so oft, aber trotzdem ganz hübsch anzusehen; ein paar Alpenrosen; einen durchaus ordentlichen Gipfel plus zwei „Vorgipfel“, von denen einer sogar Wildkarspitze heißt (aber nicht so aussieht); und beim Abstieg über die Nordwestflanke auch noch einen durchaus wildromantischen Bergbach.

Aber diese Unmengen an Schlamm… die haben mich schon ein bisschen fertig gemacht, und zwar im wahrsten Sinne. Trotz der nur ca. 700 Höhenmeter war ich ganz schön k.o. – wahrscheinlich, weil man bei jedem Tritt extra aufpassen musste, um nicht bis zur halben Wade einzusinken. Kostet auch Energie, sowas.

 


 

 

Strecke: Zunächst geht es über die Fahrstraße taleinwärts, bis rechts ein an einem Wegweiser (Sonnjoch) ein Steiglein abzweigt. Es führt schnell auf alte Fahrspuren, die sich in Richtung Talschluss ziehen und schließlich in einen steileren Steig münden. Der führt am Wasserfall vorbei und endet in einer etwas sumpfigen Hochfläche. Man erreicht schließlich wieder die Fahrstraße, der man aber nur wenige Meter talwärts folgt.

Dann beginnt rechts erneut ein Pfad; kurz vorm Erreichen des Siedeljochs zweigt man links ab und geht in leichtem Auf und Ab unter nur langsamem Höhengewinn zunächst durch Latschen am Hengstkogel vorbei. Später zieht sich der Weg über Wiesen zur Breiteggspitze und über den Hügel der Wildkarspitze zur Breiteggern.

Der Abstieg erfolgt zunächst über den Nordwestrücken; bald führt der Weg aber in die Wiesen zwischen Breiteggern und Schwaigberghorn. Hinter einer Almhütte geht es bald links – weglos, aber ausgeschildert und markiert – an einem Bach entlang. Wo sich die Markierungen verlieren, führt bald ein neuer, leicht erkennbarer und markierter Weg nach links, überquert den Bach und zieht am Hang entlang, bis man den Fahrweg zur Breiteggalm erreicht. An der Alm geht man zwischen den Gebäuden hindurch und gelangt auf einen weiteren Pfad, der in einer einzigen, langen Kehre zurück zur Schönangeralm führt.


Kastenwendenkopf – Überraschend ein Geheimtipp

27. Juli 2014

Zugegeben, der Name „Kastenwendenkopf“ klingt nicht eben glamourös. Und es hilft vermutlich auch nicht, dass die Besteigung von Norden auf neuen Karten nicht mehr als Wanderweg, sondern nur noch als „sonstiger Weg“ eingetragen ist. Und von Süden kündigt ein Wegweiser demotivierende 4 Stunden bis zum Gipfel an. Aber trotzdem hätte ich nicht erwartet, dass ich Ende Juni auf einem Aussichtsberg mit zwei Zustiegen völlig allein sein würde.

Venediger/GerlosgruppeIch bin von Süden aufgestiegen. Dann beginnt der Weg in Gerlos (oder Königsleiten, schätze ich) und führt zunächst durchs noch gut gesuchte Krummbachtal. Der Vielfalt wegen bin ich bergan über die Arzlahneralm gegangen, was vielleicht ein kleiner Umweg ist, aber auch durchaus reizvoll. Spätestens oberhalb der Leiteneggalm war dann aber Schluss mit anderen Menschen. Der Weg führt noch ein Stück als Fahrweg bergan, aber dann geht es in eine wunderschöne, mit Alpenrosen überdeckte Hochfläche, von der aus man auch die Almen schon nicht mehr sieht. Dafür wird der Blick auf die Gerlosgruppe gegenüber immer besser; gut, dass man den meistens im Rücken hat, sonst käme man gar nicht voran.

Der Gipfel selbst war jetzt nicht so spektakulär – eine etwas wellige Hochfläche, deren höchster Punkt mit einem sehr provisorisch anmutendem kleinen Kreuz gekennzeichnet ist. Aber der Blick, bis tief in die Zillertaler hinein, aber nach Norden zum Kaisergebirge und sowieso über die grünen Anhöhen der Kitzbüheler Alpen.

Gerlosgruppe (plus)

Und vier Stunden werden die meisten übrigens auch nicht brauchen. Trotz Umweges und eher mäßiger Tagesform war ich nach 3:20 Stunden am Gipfel.

 


 

 

Strecke: Vom Isskogel-Parkplatz geht es über den Promenadenweg entlang des Gerlosbaches in Richtung Königsleiten, bis man links einen weiteren kleinen Parkplatz mit einem Wegweiser sieht. Hier geht es links auf einen Pfad in die Wiesen, der allerdings schon nach kurzer Zeit auf die Fahstraße ins Krummbachtal mündet. Auf der geht es nun taleinwärts (nicht zu den Talstationen der Sessellifte abzweigen) bis zur Abzweigung zur Krummbachrast.

Der direkte Weg führt hier über den Fahrweg geradeaus. Man kann aber auch links am Bach entlang zur Krummbachrast gehen und am Gasthof rechts auf den Wanderweg in Richtung Wilde Krimml/Torhelm wechseln. Zunächst geht es auf einem alten Fahrweg bergan, dann rechts auf einem Steig in den Wald und später über Bergwiesen, bevor man die Arzlahneralm erreicht. Hier verlässt man den Weg in die Wilde Krimml. Auf dem Almfahrweg, der rechts am Hang entlang führt, geht es kurz bergan, dann unter mäßigem Höhenverlust an der Neuhüttenalm vorbei zur Leiteneggalm, wo man wieder auf den direkten Aufstiegsweg trifft.

Hinter der Leiteneggalm geht es noch einige Kehren über Fahrweg hinauf (einmal abkürzbar), bevor der Weg an einem Wegweiser als Pfad in ein Alpenrosenfeld hineinführt. Aus dem lichten Wald gelangt man bald auf eine weite Hochfläche, über die es zunächst wenig steil weiter bergan geht. Ab hier man man nur noch gelegentliche Wegspuren; häufige Markierungen zeigen aber den groben Wegverlauf.

Schließlich geht es in steileres Gelände (hier ist wieder häufiger Weg erkennbar). Zuletzt wendet sich der Weg recht abrupt nach Osten und führt durch die mehr oder minder zerklüfteten Gipfelwiesen zur Hochfläche mit dem höchsten Punkt und einem kleinen, improvisierten Gipfelkreuz.

Der Abstieg erfolgt auf einem der Anstiegswege.


Schartenjoch – Doppelter Name, halber Weg

13. Juli 2014

An manchen Tagen ist das Wetter einfach nur schlecht, da bleibe ich dann bevorzugt zu Hause. Aber manchmal ist das Wetter „nur“ frustrierend, und das hier war leider ein solcher Tag. Die Sonne schien zwar, aber nicht auf mich. Mit anderen Worten: Wolken hingen an den Hängen, mal direkt vor mir, mal „nur“ an den ferneren Bergen, auf die ich ansonsten Aussicht gehabt hätte. Im Tal schien die Sonne.

Warum kann ich einfach nicht im Tal bleiben?

AstenNun ja, im Nachhinein ist man immer schlauer, und wenigstens habe ich eine Strecke erledigt, die schon lange auf meiner Liste stand: von Stummerberg im Zillertal zum Schartenjoch. Und die hat sich als durchaus spannende, abwechslungsreiche Wanderung herausgestellt – auch wenn es, rein nach Kilometern betrachtet, lange über Fahrwege geht. Aber da man ein paar Mal zwischen Fahrweg und Steig wechselt, und das Gelände und die Flora sich oft ändern, kommt einem das gar nicht so schlimm vor. Zuerst geht es zwischen Wald und Asten (Mini-Almen auf halbem Weg zwischen Tal und Almweiden) hindurch, im oberen Teil des Fahrwegs dann eine ganze Weile durch schier endlose Blaubeerfelder. Ich fand das faszinierend; in der Form hatte ich das noch nicht gesehen. An der Brunnalm verdrängen dann die Alpenrosen die Blaubeeren bis zum „Gipfel“. Der ist wenig ausgeprägt, wie der Name schon vermuten lässt, bietet aber einen schönen Rundblick (zumindest theoretisch) in den Märzengrund und übers Zillertal hinweg.

Zwischen welchen beiden Zielen das hier allerdings zur Zeit der Namensgebung sinnvollerweise eine Scharte oder ein Joch gewesen sein soll, ist mir nicht ganz klar. In den Märzengrund kam man bestimmt auch früher schon mit weniger Aufwand „unten“ entlang?

Am SchartenjochSchade ist an der Tour nur, dass man eigentlich wieder über den Aufstiegsweg zurück muss. Das Gelände wirkt, als könne man recht problemlos weglos zur Kapaunsalm queren, aber: Ich habe es versucht, aber so richtig empfehlen kann ich es nicht. Nach zehn Minuten muss man einen steilen Wiesenhang abwärts queren, um in ein kleines Geröllfeld zu gelangen, und das ist kein Spaß (und bei feuchtem Boden echt gefährlich, würde ich annehmen). Danach kommt man dann mit ein wenig Orientierungsvermögen allerdings relativ problemlos voran und stößt irgendwann auf den Fahrweg, der am Kapaunsjoch-Gipfelchen vorbeiführt. Es ist wirklich schade, dass hier kein Weg angelegt wurde.

Eine Alternative scheint aber zu sein, noch ein Stück in Richtung Speikspitze aufzusteigen und dann erst rechts abzubiegen. Vielleicht probiere ich das beim nächsten Mal aus…

 


 

 

Strecke: Vom Parkplatz geht es zunächst den Fahrweg in Richtung Märzengrund, dann bald scharf nach rechts auf einen weiteren Fahrweg, dem man nun eine Weile folgt. An einer weiteren Kreuzung geht man am besten rechts; nach wenigen Minuten zweigt hier links ein Steig ab, der gegenüber dem ursprünglichen Fahrweg eine willkommene Abkürzung darstellt.

Am Ende des Steiges geht man links zurück auf den Fahrweg und folgt diesem über zwei weitere Verzweigungen (rechts, dann links) durch den Wald bis zur Brunnalm. Hinter den Almgebäuden geht es in einer weiteren Serpentine über alte Fahrspuren; an deren Ende weisen Markierungen den Weg über gelegentliche Steigspuren bergan. Nach kurzem steilen Anstieg gelangt man in etwas sanfteres Gelände. Hält man hier auf den Bergrücken zu, kann man sich kaum mehr verirren.

Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg.


Bichlalm (Kitzbühel) – Jede Menge Frühling

7. Juni 2014

Lunch with a ViewAngeblich wollen die Kitzbüheler Bergbahnen in diesem Sommer endlich den Lift zur Bichlalm neu aufbauen, den sie vor zirka zehn Jahren abgerissen haben, zu dessen Betrieb sie aber irgendwie rechtlich verpflichtet sind. Das war für mich ein Grund, vorher schnell noch zur Bichlalm raufzugehen – und weiter zum Stuckkogel, denn einen Gipfel braucht der Mensch bekanntlich.

Vom Seilbahnbau war dankenswerterweise noch gar nichts zu sehen. Dafür war aber umso mehr Frühling – über satten grünen Wiesen glänzten noch schneebedeckte Gipfel (um mal ein bis zwei Klischees zu bedienen); zögerliche Kühe wurden auf die niederen Wiesen hinaufgetrieben; und an bunten Wiesenblumen herrschte wahrhaftig kein Mangel. So soll Frühling bitte immer sein.

Weniger idyllisch: dass mal wieder nicht alle Wege, die auf der Karte standen, auch in Wirklichkeit existierten. Ich habe mich davon aber nicht wirklich abschrecken lassen. Trotzdem fasse ich als Service für euch mal kurz zusammen:

  • Der Weg über Schmalegg nach Oberaigen ist deutlich ausladender, als auf der Karte erkennbar und dementsprechend ein ziemlicher Umweg. Lieber auf der Fahrstraße bleiben, auch wenn es schwerfällt.
  • Vom Stuckkogel zum Gaisbergsattel sind nur noch Wegspuren übrig, aber wenn man sich nahe am Grat hält, kann man es nicht verfehlen.
  • Vom Gaisbergsattel zur Brunnerhochalm ist zwar noch Weg, aber keine Beschilderung oder Markierung. Einfach kurz vorm Sattel rechts in die Wiese absteigen; nach ein paar Metern erkennt man rechter Hand im Wald problemlos den Weg.

Wer sich das merkt, für den ist diese Tour absolut empfehlenswert.


Müllachgeier – Auf der Flucht vor den Kühen

27. Oktober 2013

Wildgerlosblick

Ende September wollte ich von Gerlos zum Kastenwendekopf wandern – obwohl das Internet diese Wanderung nicht zu kennen scheint. Kurzfristig habe ich mich dann aber doch umentschlossen, und das kam so.

Schon auf der Fahrt hinauf aus dem Zillertal kamen mir die ersten Kuhherden entgegen. Es war nämlich – was ich vorher nicht wusste – der Tag des Almabtriebs auf der Trasse Gerlos – Hainzenberg – Zell am Ziller. Als ich an den Gerloser Seitentälern vorbeikam, sah ich zwar nicht noch mehr Kühe, aber jeweils eine Handvoll Leute, die offenkundig darauf warteten, dass die Kühe aus dem Tal herunterkamen. Und in Gerlos selbst war dann entlang der Hauptstraße bereits einiges los (morgens um halb neun). Ich wusste ja im Prinzip, dass der Almabtrieb eine touristische Attraktion ist, aber das ganze Ausmaß der Angelegenheit war mir bis dahin nicht klar gewesen. Die ganze Straße war gesäumt von den Buden der, wie es aussah, fahrenden Händler. An der Isskogelbahn war ein großer Teil des Parkplatzes zum Haltebereich für die Kühe umfunktioniert worden.

Der (vermutliche) Weg zum Kastenwendekopf führt zunächst lange über die Almstraßen durchs Krumbachtal. Ich hatte aber keine Lust, dort ständig den Kuhherden und ihren -fladen ausweichen zu müssen. Also bin ich spontan weitergefahren nach Königsleiten, das ja schon im Salzburgischen liegt, und von dem ich hoffen konnte, mit dem Gerloser Almabtrieb nichts zu tun zu haben.

Dort bin ich dann übers Brucheck zum Müllachgeier aufgestiegen. Das ist eine ganz nette Tour, okay, aber sie führt immer hart an der Grenze des Skigebietes entlang. Der Vorteil dabei wiederum war allerdings, dass ich mich oben ganz einfach in die Seilbahn setzen konnte, um wieder runterzufahren. Zu allem Überflüss war es nämlich auch noch ordentlich windig und ich nicht ganz so ordentlich angezogen.

Einen Abstecher zum Falschriedel, den ich eigentlich noch ins Auge gefasst hatte, habe ich mir daher gespart. Nächstes Jahr vielleicht wieder.