Früher bin ich am Neujahrstag gern früh Skifahren gegangen, weil dann außer mir kaum jemand auf den Pisten war. Inzwischen hab ich es nicht mehr gar so arg mit dem Skifahren. Aber wenn am Neujahrstag schönes Wetter angekündigt ist, dann muss ich trotzdem raus. Also habe mir zum ersten Mal in diesem Winter die Schneeschuhe geschnappt und bin nach Lenggries rausgefahren.
Angesichts des bis dahin eher schneearmen Winters war ich – positiv – überrascht, dass ich schon ein paar Minuten hinter dem Parkplatz an der Hohenburg, quasi schon vor Beginn des Grasleitensteigs, die Schneeschuhe gut gebrauchen konnte. Es lag tatsächlich bis unten ins Tal einiges an Schnee. Aber der Grasleitensteig führt dann ja überwiegend durch den Wald, so dass ich keine große Angst vor Lawinen hatte – obwohl im untersten Teil ein kurzer, offener Hang ist, dem ich bei höherer Warnstufe vermutlich nicht vertraut hätte, erst recht nicht im Alleingang.
Kurz vor Mittag war ich dann an der Lenggrieser Hütte – und leider war ich doch so erschöpft, dass der Weiterweg zum Seekarkreuz mich zwar reizte, aber doch nicht überzeugen konnte. Die Lenggrieser Hütte selbst lag völlig still da – keine Stimmen, kein Radio, keine Arbeitsgeräusche aus dem Innern. Da bin ich davon ausgegangen, dass sie noch nicht für Gäste bereit waren und habe mich gar nicht erst mühsam meiner Schneeschuhe entledigt, sondern habe mich direkt wieder an den Abstieg gemacht.
Am Einstieg zum Sulzersteig kamen mir dann zwei Männer entgegen, die ich gefragt hab, ob der machbar wäre. „Ja, sicher, auf jeden Fall, mit Schneeschuhen allemal, gar kein Problem. Also, wenn dich die kleinen Lawinen nicht stören, die da schon abgegangen sind.“ Äh, ja. Ich bin dann lieber auf dem Winterweg zurück ins Tal gewandert…