2021 bin ich – für meine Verhältnisse – nicht viel in die Berge gekommen, und das lag nicht nur an der Pandemie, sondern auch an anderen Problemen und Sorgen.
Darum habe ich mich von meinen Sorgen abgelenkt und mich beschäftigt, indem ich eine andere Art von Bergprojekt angegangen bin. Frank Smythe (1900-1949) war ein britischer Bergsteiger und Autor, der zumindest in seiner Zeit sehr berühmt war. Anfang des Jahres habe ich sein Buch Over Tyrolese Hills aus dem Jahr 1936 gelesen und fand es absolut faszinierend. Und da hatte ich diese Idee: Frank Smythe ist tragischerweise 1949 noch sehr jung an einer Kombination aus Lebensmittelvergiftung und Malaria gestorben. Das heißt aber auch: Das Urheberrecht an seinen Werken ist 2019 erloschen. Also habe ich mich daran gemacht, Over Tyrolese Hills ins Deutsche zu übersetzen.
In dem Buch beschreibt er, wie er mit seinem kanadischen Begleiter im Sommer 1935 Tirol durchquert hat — von der Silvretta bis zu den Hohen Tauern, immer darum bemüht, den schwierigsten gangbaren Weg zu finden. Denn eigentlich waren die Ostalpen bergsteigerisch unter seinem Niveau, aber seine Liebe zu Österreich und speziell den Tirolern glich dieses Manko für ihn aus. Diese Reise fand zu einer Zeit statt, in der die massentouristische Erschließung der Tiroler Alpen gerade begonnen hatte, durch die Tausend-Mark-Sperre aber jäh unterbrochen wurde. Seine Prognosen, wie es damit weitergehen würde, sind teilweise geradezu prophetisch, auch wenn er in den Details manchmal danebenlag. (Er sieht beispielsweise keinerlei Potenzial für Samnaun als Wintersportort.) Vor allem ist er ein Genießer der damals noch wirklich unberührten Teile der Landschaft.
Jedenfalls: Over Tyrolese Hills gibt es jetzt unter seinem neuen deutschen Titel Durchs Tiroler Gebirge überall dort, wo es e-Books gibt, z. B. hier:
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Vielleicht findet es ja der eine oder die andere genauso interessant wie ich.