2019 war nicht ganz so ein verrücktes Bergjahr wie 2018, aber es kam schon relativ nah dran. Deswegen gibt es auch dieses Jahr wieder ein kurzes „Logbuch“.
Der Januar begann gleich an Neujahr mit einem kurzen Besuch am Pendling — leider weitgehend im Nebel, dafür aber recht stimmungsvoll. An Schnee herrschte ja kein Mangel in diesem Winter; deswegen waren sogar auf dem Weg zum ziemlich niedrigen Heiglkopf Schneeschuhe notwendig, und auch die Wanderung durchs Kühzagl zum Bodenschneidhaus am Ende des Monats wäre ohne Schneeschuhe wohl sehr mühsam geworden.
Anfang Februar waren die Schneeschuhe noch einmal sehr nützlich: beim Aufstieg vom Spitzingsee zum Taubensteinhaus. Danach reichten Grödel völlig aus: über die Fahrwege zu den klassischen Winterhütten sowieso — in diesem Fall zur (allerdings nicht geöffneten) Vorderkaiserfeldenhütte und auch zur Buchsteinhütte. Aber auch am Seekarkreuz waren sowohl Grasleitensteig wie auch Sulzersteig inzwischen verdichtet bis eisig. Am Sulzersteig bekam ich meinen ersten Vorgeschmack auf die Waldschäden, die der Winter angerichtet hatte. Eine Woche später dann musste ich auf dem Weg zum Brentenjoch fast umkehren, weil umgestürzte Bäume den Weg vom Elfenhain in Richtung Duxeralm nahezu unpassierbar machten.
Der März begann mit einer Wanderung zur Wallbergbahn hinauf — wenig spannend, aber schnell erreichbar und gut geeignet, um die Kondition zu erhalten. Ihr folgte ein Besuch auf der Priener Hütte. Hier bin ich beim Aufstieg teilweise dem abkürzenden Pfad gefolgt — der mich dann mit einer noch ordentlichen Schneelage überrascht hat! Aber so langsam wurde es doch Frühling: Beim Aufstieg von Erl zum Kranzhorn wäre ich in Talnähe fast in die Gülleausbringung auf den Wiesen geraten; erst in Gipfelnähe lag dann doch noch einiges an nassem Schnee. Der Monat endete mit einer Überschreitung der Baumgartenschneid von Tegernsee nach Schliersee — was für eine Tour der Gegensätze, zwischen den tiefen, trügerischen Altschneefeldern im Wald unterm Gipfel und dem schon fast frühsommerlichen Treiben im Schlierseer Kurpark…
Die Hauptzeit der umgestürzten Bäume lag definitiv im April. Der Weg von Walchsee zum Brennkopf — normalerweise eine schöne, einfache, südseitige Frühjahrtour — erforderte das Überklettern zahlreicher großer umgefallener Stämme. An einer Stelle waren so viele Bäume ineinander gestürzt, dass man sie nur umgehen konnte, indem man auf allen Vieren den steilen Hang bis zu ihren Wurzeln hinaufkrabbelte und auf der anderen Seite wieder hinunter. Am nächsten Tag war ich am Rechelkopf, wo oberhalb der Schwaigeralm auch Dutzende von Bäumen die Fahrstraße versperrten — hier zum Glück im flachen Gelände, so dass man die Blockade leicht umgehen konnte. Und eine Woche später fand ich auf dem Weg zum Zwiesel große Teile des Blombergs entwaldet vor; hier waren aber die Aufräumarbeiten schon fortgeschritten, so dass die meisten Stämme säuberlich gestapelt am Wegesrand lagen. Auch der Fahrweg von Birkenstein zum Breitenstein war in der Woche darauf schon freigeräumt; nur am Steig zur Bucheralm lagen noch ein paar Bäume — zum Glück nicht kritisch — im Weg. Auch der südliche Aufstieg zum Wank (Frühjahrklassiker) war frei; hier schienen überraschenderweise fast gar keine Bäume umgestützt zu sein. Das ermutigte mich, als nächstes beim Aufstieg zum Hochgern im unteren Bereich die inoffiziellen Steige durch den Wald zu nehmen — was gut funktionierte, obwohl sich die (zahlreichen) Wanderer weiter oben noch über ein paar sehr unglücklich in den Fahrweg gestürzte Bäume quälen mussten. Zum Monatsende ging es noch zum Hirschhörndl, wo mein Mut belohnt wurde: Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz versperrte mir auf meiner Abstiegsvariante über die Kotalm kein Baum den Weg!
Trotzdem war auch klar: In diesem Jahr würde ich auf „wilde“ Wege, auf denen umgestürzte Bäume erst spät oder gar nicht geräumt werden würden, weitgehend verzichten müssen. Sonst würde man immer Gefahr laufen, umkehren zu müssen.
Nächstes Mal: Mai-August
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